Zu meiner Malerei
Schon während meiner Ausbildung habe ich einen eigenen Stil in meiner Gestaltung gesucht und mich nach Techniken, Büchern und Materialien umgeschaut. Es war eine gute Zeit, sich auszuprobieren, die Wischtechniken als armseliger Abklatsch der alten Lasurtechniken verschwanden langsam aus der Gestaltungsästhetik und man fing an sich auf die alten Techniken zu besinnen, die man fast 40 Jahre in Deutschland vernachlässigt hatte. Es gab unter den Malern einige alte Gesellen, die ihr Wissen noch weitergeben konnten, aber eine wirkliche Ausbildung zum Dekorationsmaler gab es nicht.
Die Schule in Paris war mein Glück. Die vier Ausbilder, die mich damals unterrichteten, beherrschten die alten Techniken aus dem FF, aber wirklich entscheidend für meine späteren Gestaltungsarbeiten war, dass meine Lehrer den Innovationsgedanken und neue Materialien mit einbezogen haben. Klassisch wurde mit Ölfarben gearbeitet, aber die Acrylfarben wurden als Alternativen zugelassen und somit das Spektrum der Möglichkeiten erheblich erweitert. Es wurde viel Wert auf die traditionellen Techniken gelegt, aber Experimentieren war durchaus erwünscht.
Das Wissen um die alten Malmittel war mir stets ein treuer Begleiter, aber der Markt ist schnelllebig und Produkte werden verändert oder komplett neu entwickelt.
Mein Interesse lag und liegt stets darin unabhängig zu sein von den Herstellern, um jederzeit auf meine Gestaltungsideen zurückgreifen zu können. Ich mische alle meine Farbtöne selbst an und kenne mich sehr gut aus mit dem Aufbau von Farbschichten, Lasuren und der Art des Auftrags.
Die Zusammenarbeit mit Firmen deren Qualität und Innovationsgedanken ich schätze lehne ich nicht ab, denn ohne deren Wissen und Forschungswillen würden viele Techniken nicht so zeitgemäß umsetzbar sein. Ich versuche aber natürlich meine Techniken Marktunabhängig zu entwickeln. In meinen Augen sollte Gestaltung frei sein von der aktuellen Mode.
Zudem ist gute Gestaltung für mich keine Frage des Geldes sondern des Engagements.
Natürlich kann man mit einem höheren Budget aufwändigere Techniken anbieten, aber meine Prämisse ist, dass schöne Dinge für jeden bezahlbar sein sollten.
Meine Arbeit ist größtenteils künstlerischer Natur. Die Kunden lassen sich von mir beraten oder auch überraschen. Vor Beginn der Arbeit steht ein Besuch in deren eigenen vier Wänden an und auch gerne ein intensives Gespräch. Nur so kann ich mich in die Farbwelt des Kunden hineindenken und der Kunde in meine. In den über 15 Jahren meiner Selbständigkeit habe ich eine eigene Farb- und Formsprache entwickelt. Ich beziehe mich gerne auf Arbeiten aus der Zeit zwischen 1900 und 1950 (also Gründerzeit, Biedermeier, Jugendstil und Bauhaus) bin aber auch ein großer Freund der Mittelalterlichen Malerei. Die Farben und die Gestaltung aus diesen Stilepochen stehen mir sehr nahe und beeinflussen meine Arbeiten sehr. Ich bediene mich aber gerne auch modernen Designs anderer Branchen und verändere sie nach meinen Vorstellungen.

Zu meinem Werdegang
Schon im Teenager-Alter habe ich über das Theater eine Leidenschaft für Räume und Oberflächen entwickelt. Mehrere Jahre habe ich am Thalia Theater Hamburg den Treffpunkt-Jugendkurs „Bühnenbild“ besucht und Einblick erhalten in die Welt der Gestaltungsmöglichkeiten. Der damalige Weg Theatermaler zu werden bestand darin eine Malerausbildung zu machen und im Anschluss ein einjähriges Praktikum in einem Theater-Malsaal zu absolvieren um dann mit einer Prüfung in Berlin den Abschluss zu erlangen.
Schon während meiner Ausbildung zur Maler- und Lackiererin musste ich feststellen dass mir das Gestalten von Räumen, die langfristig Bestand haben, immer wichtiger wurde. Mein damaliger Chef bei A.W. Mayer & Sohn hat mein Talent während meiner zweijährigen Ausbildungszeit und im darauffolgenden Gesellenjahr stets gefördert.
Durch ein Stipendium der Carl-Duisberg Gesellschaft wurde mir von 1998-1999 in Paris die Ausbildung zur Diplomdekorationsmalerin am IPEDEC (Institut de PEinture DEcorative de Paris) ermöglicht.
Mein damaligen Lehrer Pierre Le Goariguer hat mich beim Salon, dem Internationalen Treffen der Dekorationsmaler, als Nachwuchs empfohlen. So erhielt ich schon früh die Möglichkeit Kontakt zur internationalen Szene aufzunehmen. Seit 1999 bin ich festes Mitglied der Vereinigung und hatte die Ehre 2012 selber Gastgeberin und Ausrichterin des Salons in meiner Heimatstadt Hamburg zu sein.
Nach meiner Ausbildung in Paris und der ersten Salon-Teilnahme 1999 bin ich selbständig tätig.
2003 und 2004 habe ich für Pierre Finkelstein in New York und in London arbeiten dürfen.
Seit 2014 unterrichte ich an der Universität Wuppertal regelmäßig die Studenten der Fachklassen „Farbe/ Raum“ im Bereich weiterführende Gestaltungstechniken, sowie seit 2015 an der G6 in Hamburg die Meisterklasse.